Bei ihrer Rückkehr in die Biathlon-Staffel hat Magdalena Neuner den Grundstein zum ersten Weltcup-Sieg der deutschen Skijägerinnen im nacholympischen Winter gelegt.
Die Doppel- Olympiasiegerin nahm in Hochfilzen auf ihrer Runde den Olympiasiegerinnen aus Russland über 40 Sekunden ab. Zusammen mit Kathrin Hitzer, Sabrina Buchholz und Andrea Henkel stürmte Neuner zum Sieg: Mit einem Vorsprung von 59,1 Sekunden gewann Deutschland vor der Ukraine und Norwegen.
"Die Vier haben ein tolles Rennen gemacht. Das war ein Superauftakt in die Staffelsaison", sagte Bundestrainer Gerald Hönig. Mit dem vierten Staffel-Erfolg in Hochfilzen avancierten die deutschen Damen zu Rekordsiegerinnen im Pillerseetal.
"Ich habe gestern gesehen, dass es schon ganz gut geht. Ich habe mich gut gefühlt, vor allem am Schießstand", sagte Neuner. "Ich hoffe, dass ich mich jetzt konstant mit einem guten Schießergebnis durch den Winter bringen kann."
In der Verfolgung am Folgetag startet Neuner als Siebte. Die 23-Jährige gehört nach ihrem krankheitsbedingten Fehlen beim Auftakt in Östersund schon zu den Favoritinnen. "Im besten Fall ist alles drin", sagt sie selbst.
Nachdem Hitzer mit insgesamt drei Nachladern als Dritte mit 20 Sekunden Rückstand hinter Russland und der Slowakei an Neuner übergeben hatte, schaltete die Olympiasiegerin den Turbo ein. Ein fehlerfreies Liegendschießen, einmal Nachladen im Stehen ("Da war ich in Gedanken schon auf der Strecke") - als die 23-Jährige an Sabrina Buchholz übergab, hatte sie einen Vorsprung von 23,1 Sekunden erkämpft.
"Ich habe es ganz gut hingekriegt", sagte Buchholz, die den Abstand noch vergrößerte. Einen Tag nach ihrem 33. Geburtstag ging Henkel mit einer Führung von 53 Sekunden auf Frankreich in die Schlussrunde. Die zweimalige Olympiasiegerin spielte ihr ganze Routine aus - und brachte den Sieg mit der deutschen Fahne in der Hand ins Ziel. "Ich war etwas nervös, denn auch so einen Vorsprung kann man noch versemmeln", sagte Andrea Henkel.
Bei den Olympischen Spielen in Kanada hatte die mit zweimal Gold dekorierte Magdalena Neuner auf Nachfrage von Bundestrainer Uwe Müssiggang zugunsten der mittlerweile zurückgetretenen Andrea Beck, Simone Hauswald und Kati Wilhelm auf den Staffeleinsatz verzichtet. Beim Abschieds-Rennen dieser großen Biathlon-Generation in Whistler holte Deutschland Bronze, Neuner wurde für ihre große Geste mit dem Fair-Play-Preis des deutschen Sports ausgezeichnet.
"Ich bin einfach nicht der Kannibale oder die Kannibalin, so wie es der Ole ist. Das bin ich einfach nicht", sagte Neuner in Hochfilzen. "Ob ich zwei oder drei Goldmedaillen habe - ich bin einfach nicht so gierig." Der Norweger Ole Einar Björndalen, der mittlerweile 93 Weltcup- Siege auf seinem Konto hat, wurde in der Männer-Verfolgung Siebter.