Der Berliner Peter Liebers ist mit einer starken Kurzkür in die Eiskunstlauf-Europameisterschaften in Bern gestartet. Der 22 Jahre alte Sportsoldat lief ein fast fehlerloses Programm zu Bluesklängen und rangiert vor der Kür auf Rang neun.
Der Franzose Florent Amodio übernahm mit 78,11 Punkten die Führung vor dem Tschechen Michal Brezina (76,13) und dem 17 Jahre alten Russen Artur Gaschinski (73,76). Der 19-jährige Erfurter Dennis Wieczorek erreichte als Sherlock Holmes auf Rang 22 das Kürfinale der besten 24 Läufer. Mit einem nur doppelt gedrehten Axel reichte es in der eiskalten Arena nur zu 50,62 Zählern. Nun muss Liebers in der Kür nur den 12. Platz schaffen, damit die Deutsche Eislauf-Union zur EM 2011 nach Sheffield zwei Herren schicken kann.
"Es war ein Vergnügen, es war schön zu laufen, aber der Weg hierher war ganz schön viel Arbeit", sagte Liebers, der wegen eines Längsrisses an der Patellasehne deutlich kürzertreten musste mit dem Training. Dank einer Schmerztablette konnte er die Sprünge angstfrei angehen. "Ich habe nichts gemerkt", sagte der Sportsoldat, "ich muss mich bei den Ärzten und Physiotherapeuten bedanken, die mich seit Wochen behandeln".
Ein schöne Eingangskombination aus dreifach-Flip/dreifach-Toeloop und ein einwandfreier dreimal gedrehter Axel brachten mit 64,53 gute Punkte. "Beim Lutz zum Schluss habe ich gezittert, aber er ist gut gegangen", sagte Trainerin Viola Striegler. "Bis zur WM im März in Tokio müssen wir daran noch arbeiten", kündigte die Berlinerin an.
Auch am vierfachen Toeloop soll gefeilt werden, wenn das Knie ausgeheilt ist. Denn mit ihm könnte Liebers in die europäische Spitze vordringen. Der junge Gaschinski zeigte der Konkurrenz mit einem flotten Medley zu Pink Floyd, wie eine Kombination aus vierfach und dreifach-Toeloop auszusehen hat. Sein Lehrer Alexej Mischin hat schon Jewgeni Pluschenko zum Olympiasieg geführt. Mit seinem leichten Laufstil lief der gebürtige Brasilianer Amodio mit nur dreifachen Elementen aber an die Spitze. Der Wahl-Oberstdorfer Brezina, der von Karel Fajfr trainiert wird, lauert in aussichtsreicher Position auf Rang zwei.
Der Berliner Eiskunstläufer Peter Liebers ist mit einer respektablen Sherlock-Holmes-Kür Elfter der Europameisterschaften geworden und hat der deutschen Mannschaft für 2012 erneut zwei Startplätze gesichert.
"Meine Beine sind zum Ende explodiert, trotzdem bin ich froh, mit den Hochkarätern mitgehalten zu haben", sagte der 22 Jahre alte Sportsoldat in Bern. Wegen einer Knieverletzung konnte er im Vorfeld nur eingeschränkt trainieren. Der Franzose Florent Amodio gewann den Titel mit 226,86 Punkten vor dem dreimaligen Europameister und Landsmann Brian Joubert (223,01) sowie Tomas Verner aus Tschechien (222,60).
Der 20-jährige Amodio imitierte Michael Jackson und brachte das Publikum zum Kochen. Zwar sprang er kein Element vierfach, dafür glänzte der gebürtige Brasilianer mit hoch gesprungenen dreifachen Axeln. Und Ex-Weltmeister Joubert kämpfte sich mit einer Beethoven- Kür wieder zurück. Nach einem Sturz im Kurzprogramm schrieben ihn viele schon ab. Mit einem guten vierfachen Toeloop und kaum Wacklern verdiente er sich Silber.
Der 19-jährige Erfurter Denis Wieczorek beendete seine internationale Premiere auf Rang 20 - weil er das Finale erreichte, musste Liebers für zwei EM-Tickets nur Zwölfter werden. Wieczorek schlug sich tapfer und wackelte nur beim dreifachen Flip. "Ich war nicht so nervös wie vor dem Kurzprogramm, ich hatte Spaß dabei", sagte der angehende Polizist und war mit 163,60 Zählern zufrieden.
Liebers zeigte sich deutlich selbstbewusster als in den Vorjahren und steckte auch den verwackelten dreifachen Axel weg. "Wenn er ganz gesund gewesen wäre, hätte er auch noch den zweiten Axel gestanden", meinte Trainerin Viola Striegler, "dann hätte es noch besser ausgehen können".
Zuvor hatte die dreimalige deutsche Meisterin Sarah Hecken ebenfalls nur Platz elf erreicht und war in Tränen aufgelöst. Nach einer Virusgrippe zeigte die 17 Jahre alte talentierte Mannheimerin Schwächen in der Kür und leistete sich zwei Patzer. Damit kann die Deutsche Eislauf-Union auch zur EM 2012 in Sheffield nur eine Läuferin schicken. Der Trainingsrückstand machte Hecken mehr zu schaffen als erhofft. "Ich habe mein Bestes versucht, aber ich war richtig geschockt, dass ich beim Toeloop gestürzt bin." Mit 137,43 Zählern fehlte ihr nur ein hundertstel Pünktchen zum Top-Ten-Rang.
Die Schweizerin Sarah Meier holte sich zum Karriere-Ende vor eigenem Publikum mit 170,60 Punkten den Titel. Silber ging an die Südtirolerin Carolina Kostner (168,54) vor der Finnin Kiira Korpi (166,40). "Es kommt mir vor wie im Film, ich habe immer von diesem Moment geträumt", sagte die 26 Jahre alte Lokalmatadorin, "ich kann es gar nicht glauben". Sie sei extrem nervös gewesen, gestand Meier nach ihrer gelungenen Darbietung. Nach einer Fußverletzung bestritt die zweimalige EM-Zweite im "kleinen Schwarzen" zur Filmmusik "Die Liebe in den Zeiten der Cholera" ihren ersten und letzten Saisonwettkampf.